22. Apr. 2020

Wie sich das digitale Z2X Empower für Speaker angefühlt hat

Ein Interview mit Skill Session Host Tobias Brockmann von Forever Day One.


Z2X: Du hattest für Z2X Empower zwei Sessions zu Zukunftsfähigkeiten vorbereitet – dann kam die Corona-Pandemie. Wie hast du die Nachricht aufgenommen, dass Z2X Empower auf eine digitale Plattform verlegt wird?

Tobias Brockmann: Ich glaube, es war genau die richtige Reaktion. Der Bedarf ist ja weiterhin vorhanden, und es ist richtig, zu überlegen, wie man die lösen kann. Ich habe sowohl von den Teilnehmenden als auch von den Speakern eine große Flexibilität mitbekommen, sich auf das neue Format einzustellen.

Z2X: Wie hast du das auf der für Z2X Empower genutzten Plattform Hopin umgesetzt?

Tobias Brockmann: Als Lernentwickler frage ich mich: Wie gestalte ich ein Modul auf Basis der Funktionen um, die ich zur Verfügung habe? Normalerweise arbeiten wir viel mit kleinen Breakout-Groups, das ist ein Element, das hier leider etwas verloren gegangen ist. Jedes Tool hat seine Ups and Downs. Bei Z2X Empower haben wir dafür viel den Session-Chat neben dem Videofenster benutzt und das Onlinetool Mentimeter, über das man Umfragen unter Teilnehmenden durchführen und Gedanken sammeln kann. So habe ich trotzdem gesehen, was für Antworten und Gedanken die anderen haben und Diskussionen führen können. Das erweitert die Perspektiven und weitet den Blick auf andere Fragestellungen.

Z2X: Wie hat sich die Atmosphäre in deinen Sessions angefühlt?

Tobias Brockmann: Ich hatte schon das Gefühl, dass die Interaktion da war. Auch bei 50 bis 60 Teilnehmenden konnte ich sehen: Wo steht ihr, braucht ihr noch länger Zeit? Unsere Regel ist, dass man alle 6 Minuten mal das Format wechseln und eine Interaktion haben sollte, sonst werden Sessions zu ermüdend. Wir hatten schon vier bis fünf Interaktionspunkte in jeder Session, das hat schon sehr gut funktioniert. Wir haben zum Beispiel etwas Musik abgespielt und die Beschäftigung hochgehalten. Gerade bei Mentimenter hatten wir viele und diverse Antworten. Das einzige, das mir noch geholfen hätte, wäre, mehr Menschen gleichzeitig zu sehen. Gucken die in die Luft, haben sie Aha-Momente oder nicht?

Z2X: Du kennst Z2X seit dem ersten Festival 2016 und hast auch schon häufig Sessions gegeben. War Z2X Empower für dich vergleichbar mit den Events vor Ort?

Tobias Brockmann: Auf einer kulturellen Ebene war es schon sehr Z2X. Was extrem mitschwingt, ist die Offenheit, Neugierde und Interaktionsbereitschaft. Es ist Wochenende, die Leute könnten auch alle was anderes machen. Aber sie kommen, um etwas zu lernen. Ich bin nach dem Tag ziemlich glücklich in den Samstagabend gegangen, viele haben sich danach auch noch mal bei mir gemeldet. Manche haben gesagt, hey, ich muss mir mehr kleine Lernintervalle für meinen Alltag nehmen oder reflektieren, wann habe ich eine Energie gespürt habe, die mich motiviert in dem, was ich tue.

Z2X: Du bist Lernentwickler. Was hast du selbst bei diesem neuen Format mitgenommen?

Tobias Brockmann: Sehr spannend finde ich immer noch das Runterbrechen der Inhalte auf eine Stunde. Unsere Programme bei Forever Day One gehen sonst mehrere Stunden oder Wochen lang. Für mich ist es ein kontinuierlicher Lerneffekt, es immer weiter runterzubrechen und zu reduzieren. Wenn du zu viel Punkte reinnimmst, wird es zu wenig interaktiv. Ich fand es schön zu merken, dass bei diesen Workshops viele dabei waren, die schon sehr reflektiert sind über ihren eigenen Lernprozess.

Z2X: Für alle, die in deiner Session nicht dabei waren: Wie geht das jetzt in aller Kürze, Visionen zu entwickeln?

Tobias Brockmann: Um Visionen für das eigene Leben zu entwickeln – und das kann jeder, dafür musst du nicht Steve Jobs oder Elon Musk sein –, ist es das Allerwichtigste, herauszufinden, was die eigenen Motivationen sind, was mich antreibt, und was in der Welt gebraucht wird. Und dann erste Experimente machen. Kann ich eine Situation nachbilden, in der ich Energie verspürt habe? Nimm dir 20 Minuten Zeit, solche Momente einmal runterzuschreiben. Es geht nicht darum, das perfekte Vision Statement zu erstellen, sondern morgens beim Aufwachen zu wissen, was ich Lust habe zu machen. Das ändert sich auch das ganze Leben über, es geht also darum, vielleicht ein bis drei Visionen für diesen Moment zu haben. Es gibt viele spannende Podcasts und Artikel, die dich dabei unterstützen können. Suche dir schließlich einen guten Freund oder deine Lieblingskollegin und teile, was du aufgeschrieben hast, mit ihnen. Resoniert das bei ihnen, ist es verständlich.

Wer weitere Fragen an Tobias hat, darf ihm gerne schreiben. Hier ist seine persönliche Empfehlungliste für weitere Lektüre zu seinen Zukunftsfähigkeiten-Sessions "Selbstmotivation und Visionen entwickeln" und "Lernen zu lernen". 

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