17. Sept. 2020

#WaSozial-Live-Podcast: Wie funktioniert soziale Innovation?

Felix Forberg, Jella Riesterer, Lars Eric Paulsen, Moritz Haase, Leif Lewinski, Daniel Kroll (von oben links nach unten rechts)

Egal wo Du hinschaust, überall gibt es soziale Probleme, die gelöst werden müssen. Wie kann man soziale Innovationen entwicklen, um Lösungsideen zu verwirklichen? Welche offensichtlichen und versteckten sozialen Probleme müssen endlich angepackt werden? Diesen Fragen gingen Leif Lewinski vom Start-up “besser zuhause”, Jella Riesterer vom Social Innovation Lab in Freiburg und Felix Forberg vom Deutschen Hilfswerk gemeinsam mit Rocket-Beans-Moderator Lars Eric Paulsen im #WaSozial-Live-Podcast von der Deutschen Fernsehlotterie und Rocket Beans TV nach.

Probleme zum Anpacken

"2020 macht es uns leicht, Probleme zu finden, aber wie schaffen wir es, diese auch anzugehen?" Mit dieser Eingangsfrage setzte Moderator Lars Eric Paulsen die Agenda für die einstündige Z2X-Session "Wie funktioniert soziale Innovation?", die als Live-Podcast aufgenommen wurde und bei der alle Teilnehmenden die Möglichkeit hatten, über die Chatfunktion Fragen zu stellen und mitzudiskutieren.

In der Session ging es ums Anpacken. Einer, der das in den vergangenen Jahren gemacht hat, ist Leif Lewinski, der morgens schon einen Blitzvortrag gehalten und einen ersten Einblick in seine Geschichte gegeben hatte. Als sein Opa durch einen Schlaganfall von einem Moment auf den anderen auf Hilfe angewiesen war, begann sich der gelernte BWLer mit dem Thema Pflege im eigenen Zuhause zu beschäftigen. Wie geht es weiter, wenn Personen pflegebedürftig werden? Wie beantragt man finanzielle Zuschüsse? Welche speziellen Handwerker müssen für einen Umbau kontaktiert werden? Fragen, die sich Leifs Familie stellen musste – und die sich 2,6 Millionen Pflegebedürftige und ungefähr 5 Millionen Angehörige in Deutschland stellen.

Als Antwort auf diese Fragen ist – über einige Umwege – das Start-up besser zuhause entstanden. "Besser zuhause", so beschreibt es Leif Lewinski zu Beginn der Session, "hilft älteren und pflegebedürftigen Menschen dabei, so lange wie möglich im eigenen Zuhause zu bleiben." Vor kurzem bekam Leif auch eine 241.000-Euro-Förderung der Stiftung Deutsches Hilfswerk aus Mitteln der Deutschen Fernsehlotterie.

Laut Felix Forberg vom Deutschen Hilfswerk verfolge die Stiftung das Ziel, Projekte zu fördern, die ein soziales Problem wirkungsvoll lösen. Leifs Projekt schaffe zwar keine Lösung, aber es trage zur Lösung bei. “Die eigentliche Lösung sind die Leistungen der Pflegekassen”, erklärte Felix. “Aber Leif macht diese Lösung zugänglicher, er berät, vermittelt, rechnet für die Pflegebedürftigen ab.” Weil “besser zuhause” vielen Menschen helfe, habe die Stiftung das Projekt fördern können.

Das Problem verstehen

Der Weg vom Erkennen des Problems bis zum Start-up war dabei nicht immer geradlinig. Leif ist, wie er es in der Podcast-Session selbst beschreibt, "volle Kanne reingelaufen". Es brauchte Raum zum Ausprobieren.

Diesen Raum bietet auch das Social Innovation Lab in Freiburg, das Jella Riesterer leitet und das bereits auch einige Organisationen begleitet hat, die von der Stiftung gefördert wurden. Im Gespräch beschrieb sie, wie das Lab ihren Förderprojekten Platz zum Experimentieren öffne und eine Bühne biete, auf der sie diese Ideen vorstellen könnten – eine Anlaufstelle für Menschen, die sozial etwas bewegen wollen. Geförderte Projekte können so auf ein professionelles Arbeitsumfeld, Coaching und Mentoringprogramme sowie ein Netzwerk von Gleichgesinnten zurückgreifen – und auf gegenseitige Unterstützung und Erfahrungsaustausch. Aber nicht jede Vision ist automatisch gut, betonte Jella in ihrer Antwort auf die Frage, woran soziale Gründungen scheitern. "Man muss ein echtes Problem lösen. Oft ist man in seine Idee verliebt, man muss aber einen Schritt zurückgehen und sich in das Problem verlieben." Ein Satz, dem Felix und Leif in der Session zustimmten und den sie aus eigener Erfahrung nachvollziehen können.

Aber wie erkennt man soziale Innovationen? "Es ist schwierig zu sagen: So muss eine soziale Innovation aussehen. Sie muss eine größere Wirkung erzielen als bisherige Herangehensweisen”, erklärte Felix. Damit ein Projekt weitreichende Wirkung auf gesellschaftlicher Ebene erzielen kann, komme es vor allem darauf an, dass das soziale Problem mit seinen Ursachen und Auswirkungen verstanden wurde. Die Wirkungsweise eines Projekts nachvollziehbar darzustellen, sei auch bei der Bewerbung um Fördermittel der Stiftung wichtig, konnte Felix Forberg den jungen Visionärinnen und Visionären auf die Frage von Moderator Lars Eric Paulsen mitgeben.

Einfach loslegen

Leif und Jella nahmen den Teilnehmenden außerdem die Angst vor dem Scheitern. Ihre Ratschläge waren klar: erst einmal im Kleinen anfangen. Auf dem Weg wird das Problem sichtbar und das Konzept herausgearbeitet. Erfahrungen sammeln, ein kleines Projekt konzipieren, überprüfen, ob es funktioniert, weiterdenken, rausgehen, diverse Perspektiven einbeziehen, Gleichgesinnte suchen und vor allem: einfach machen.

Dann galt es nur noch, eine letzte Frage zu beantworten: Wie können soziale Innovationen sexyer werden? Bei dieser Frage waren sich die Teilnehmenden im Chat und die Gäste einig: Soziale Innovation ist bereits sexy, sie muss nur besser erzählt werden.

Du möchtest mehr wissen, hast eine Idee für ein soziales Projekt und suchst eine Förderung? Erfahre mehr auf der Webseite der Deutschen Fernsehlotterie: https://www.fernsehlotterie.de/z2x

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